Lade ...

Projektdokumentation
Menschenbilder – eine Trickfilmwekstatt im Bode-Museum

Projekt:
Menschenbilder – eine Trickfilmwekstatt im Bode-Museum
Projektkoordination (Wissenschaftliche Mitarbeiter*in lab.Bode):
Andrea Günther
Workshopleiter*innen (Freie Mitarbeiter*in):
Helene Tragesser, Susanna Jerger, Sana Schönle
Projektzeitraum:
16.1.–1.2.2018
Termine & Dauer:
6 Termine, Einzeltermine und Projektwoche Tag 1: 2 Std. Tag 2: 4 Std. Tag 3: 4 Std. Tag 4: 4 Std. Tag 5: 4 Std. Tag 6: 4 Std.
Schule:
Grunewald-Schule
Klasse/Lehrkraft:
5. Klasse / Daniela Steinecke
Gruppengröße:
22
Oberthema/Unterthema:
Menschenbilder / Darstellung des Menschen früher und heute

Projektüberblick

In weißen Kitteln und mit Klemmbrettern unter den Armen untersuchten Schüler*innen spielerisch die Sammlungsobjekte des Bode-Museums. Was ist ihre Perspektive auf die historischen Darstellungen und welche Geschichten fallen ihnen dazu ein? In der Rolle als Forscher*innen aus der Zukunft beobachteten und analysierten sie Menschendarstellungen aus der Vergangenheit ausgehend von ihrer Perspektive und ihrem Wissen. In einem nächsten Schritt verwandelte sich das Museum in eine Trickfilmwerkstatt mit Miniaturtrickfilmstudios. Mit künstlerischen, erzählerischen und filmischen Methoden entstanden kurze Videoreportagen sowie alternative Geschichten zu den Kunstwerken, die von den Schüler*innen mit selbst entwickelten Puppen, als Trickfilme animiert wurden. In einer anschließenden, gemeinsam mit den Schüler*innen konzipierten Ausstellung, waren die aus Knete geformten Animationsfiguren im Vermittlungsraum „Denkraum“ sowie die acht entstandenen Trickfilme im Museum, jeweils neben den Originalskulpturen, zu sehen.

Objektbezug

Im Zentrum des Projekts stand die individuelle Auseinandersetzung mit Menschendarstellungen anhand von Objekten aus der Sammlung des Bode-Museums. Die Schüler*innen setzten sich in Kleingruppen intensiv mit Figuren auseinander und eigneten sich diese über künstlerische Mittel und Techniken des Trickfilms an. Sie beobachteten, erstellten Steckbriefe und Puppen nach dem Vorbild der historischen Darstellungen und entwickelten davon ausgehend eigene, individuelle Geschichten, die am Ende des Projekts neben den Objekten im Museum als alternative Narrationen im Ausstellungsraum präsentiert wurden. Folgende Objekte wurden von den Schüler*innen im Trickfilm animiert und in fiktionale Geschichten eingebunden, darunter auch Objekte der Ausstellung Unvergleichlich: Kunst aus Afrika im Bode-Museum:

Maske der Ndunga Gesellschaft, Republik Kongo, erworben 1898
Banda- oder Kumbaduba-Maske, Saga (Guinea), um 1900 und Gesichtsmaske Keeko Kia Bwelo, Vili (Republik Kongo), 19. Jahrhundert
Maria mit dem Schutzmantel, Michael Erhart oder Friedrich Schramm, Ulm, um 1480
Hl. Georg im Kampf mit dem Drachen, Niederbayern, um 1520
Mangaaka, Kraftfigur, Republik Kongo oder Angola, 19. Jahrhundert
Wasserweibchen, Nürnberg, um 1540
Bwiti, Reliquiarfigur, Gabun, 19. Jh.
Hl. Dionysius, Antoine le Voiturier, Umkreis, Frankreich, um 1460/70

Formen der Zusammenarbeit

Die Lehrerin wählte aus den zwölf Themenfächern drei Themen aus. Die Schüler*innen entschieden sich dann gemeinsam im Rahmen des Unterrichts für das Thema Menschenbilder. Während des Kennenlern-Workshops im Bode-Museum wurden auch Interessen der Schüler*innen bezüglich möglicher Zugänge befragt. Sie entschieden sich für „Filme drehen“ unter dem Zugangsfächer „Interdisziplinarität“ und formulierten den Wunsch, mit Trickfilm zu arbeiten.

Unterrichtsbezug / Bezug zu kompetenzbezogenem Lernen

In dem Projekt lernten die Schüler*innen verschiedene Methoden der Trickfilmtechnik (Stop-Motion, Legetrick) und des filmischen Erzählens (Bewegung, Perspektive, Format/Ausschnitt, Montage/Filmschnitt, Akzentsetzung durch Licht, Farbe) kennen. Durch die individuelle und künstlerische Annäherung (Fotografie, Storytelling) an die Objekte des Museums wurden sie sowohl in ihren Wahrnehmungsfähigkeiten als auch in ihrem Selbstbewusstsein und Vertrauen in das eigene Wissen gestärkt. Die spielerische Form in der Rolle als Forscher*innen und Expert*innen aus der Zukunft erprobte und förderte ihre sprachliche Sicherheit, das Auftreten vor einer Gruppe und einer Kamera. In der Arbeitsform der Kleingruppe mit verschiedenen Rollen wurde außerdem besonders die Arbeit im Team gefördert.

Methodische Herangehensweise

In dem Projekt wurde hauptsächlich mit Methoden aus dem Bereich Film/filmisches Erzählen und der Kunstvermittlung gearbeitet. Es wurde sowohl plastisch/bildnerisch gearbeitet, assoziative Übungen zur Kunstbetrachtung durchgeführt als auch spielerisch in die Technik eingeführt und mit sprachlichen und textlichen Übungen des Storytellings verbunden.

Projektphasen

Termin Dauer Ort Was wurde gemacht?
16.1.2018 2 Std. Schule Einführung, Vorstellung verschiedener Trickfilmtechniken, Vorstellung eines Produktionsablaufes
26.1.2018 4 Std. Schule Einführung in das Projekt und die Trickfilmtechnik, Bau eines animierbaren Legetrickraumschiffs, Einführung in die Aufnahmetechnik mit der Stop-Motion-App auf dem iPad
29.1.2018 4 Std. Bode-Museum Verkleidung der Schüler*innen zu Forscher*innen, Pixilation (Stop-Motion Technik), Übung Spurensuche in Kleingruppen und Rollenaufteilung, Präsentation der Dokumentationen
30.1.2018 4 Std. Bode-Museum Ausstellungsbesuch, Reflektion der Spurensuche, Bau der Figuren als Puppe, Animationstest
31.1.2018 4 Std. Bode-Museum Einführung ins Storytelling, Schreibübungen für die Geschichten, Kurzvortrag: Storyboard, Fertigstellung der Figuren, Zeichenübung für das Storyboard, Animationen
01.2.2018 4 Std. Bode-Museum Reflexion der Ergebnisse, technische Checks, Präsentation der Kleingruppen im Tandem, Arbeit am Film (Titel, Foto, Tonaufnahmen), Präsentation der Filme, Abschluss

Sichtbarkeit/Künstlerische & praktische Arbeiten

Die entstandenen Kurzfilme wurden nach dem Projekt in den Ausstellungsräumen für knapp zwei Wochen neben den Objekten, auf die sie Bezug nahmen, präsentiert und die entstandenen Figuren im Vermittlungsraum öffentlich als Ausstellung präsentiert.

Räume der Vermittlung / Projektsettings

Im Bode-Museum gibt es insgesamt drei Vermittlungsräume, die sich innerhalb des Ausstellungsrundgangs befinden. Sie sind von den Ausstellungsräumen aus öffentlich zugänglich und befinden sich in direkter Nachbarschaft zu den Objekten. Für die Zeit des Projekts wurde ein Vermittlungsraum in eine Trickfilmwerkstatt verwandelt und mit acht Miniaturtrickfilmstudios (Trickboxen) ausgestattet. Die Schüler*innen arbeiteten außerdem vor und mit den Originalen in den Ausstellungen. Vorbereitende und einführende Aktionen zur Trickfilmtechnik fanden in der Schule im Klassenraum und im Kunstraum statt.

Ressourcen: Technik und Verbrauchsmaterialien

Technik: Beamer, Computer, digitaler Fotoapparat, Stativ, Stop-Motion-Software, iPads mit Stop-Motion-App, Lautsprecher, externe Festplatte, Trickfilmboxen, Fotos (Making of) von Trickfilmproduktionen, Anschauungsbeispiele für Trickfilmtechniken, Skizzenbuch, Legetrickfiguren, Stop-Motion-Puppen, animierbare Hände

Verbrauchsmaterial: Papier, Stifte, buntes Papier, Pfeifenputzer, Knete, Kreide, Rundkopfklammern, ausgedrucktes Foto vom Bode-Museum

Ressourcen: Honorare

3 freie Mitarbeiter*innen, jeweils 22 Stunden Vorbereitung, 22 Stunden Durchführung, 4 Stunden Dokumentation und Reflexion

Zusätzlich 16 Stunden Schnitt

Autor*innen der Dokumentation
Helene Tragesser, Susanna Jerger, Sana Schönle, Andrea Günther