Schüler*innen erobern den SCHRANK VON RAMON HAZE!

2019

Museum Abteiberg Mönchengladbach

Der Deutsch-Leistungskurs (Q1) des Gymnasiums am Geroweiher widmete sich im Rahmen des Projekts der Sonderausstellung Der Schrank von Ramon Haze im Museum Abteiberg. In dieser Ausstellung, dem Nachlass des (fiktiven) Kunstsammlers Ramon Haze, wurden nicht nur „Kunstwerke“ von Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts gezeigt, sondern auch deren didaktische Aufarbeitung in Form von Raumtexten und Videobeiträgen.

Erst auf den dritten Blick und nach kritischem Hinterfragen entpuppten sich die Kunstwerke als Zufallsprodukte und „Abfall“ des 20. Jahrhunderts mit einer erfundenen Provenienz. Die Vermittlung folgte dieser falschen Herkunftsbehauptung, wirkte in sich schlüssig und verwirrte die Betrachtenden. Die Schüler* innen des Deutsch-Leistungskurses untersuchten die bewusst angelegten Missinterpretationen und wurden somit für einen Bereich sensibilisiert, der hoch interessant ist: Bildanalyse vor dem Hintergrund falscher Voraussetzungen. Bei schlüssigen Kausalketten und überzeugender Rhetorik (in den Filmbeispielen) stellt niemand die Echtheit oder die Provenienz der vermeintlichen Kunstwerke in Frage.

Ausgehend von der Analyse der Exponate, Künstlerfiktionen sowie interdisziplinären Bezügen zu Literatur und Politik, erprobten die Jugendlichen die verschwimmenden Grenzen von Wirklichkeit und Fiktion. Als „Expert*innen“ für die Kunstsammlung von Ramon Haze belebten die Schüler*innen ausstellungsbegleitend den Ausstellungsraum des Museums Abteiberg. Sie entwickelten, inspiriert von den Vermittlungsmethoden der Ausstellungsmacher Holmer Feldmann und Andreas Grahl, eigene experimentelle Führungen. Während dieser entführten sie das Museumspublikum regelmäßig unter Einbezug schauspielerischer Komponenten in andere Zeiten und Realitäten und zersetzten vor dessen Augen den kunsthistorischen Kontext..

Die Schüler*innen entwickelten zudem eine eigene Textedition, in der sie künstlerisch begründete Spielräume für ihre Auslegung von Kunstvermittlung anschaulich darlegten. Die Broschüre bot alternative Erzählungen und Zugänge zu den Exponaten und diente als Ergänzung zur Ausstellungspublikation.

Besonderer Dank gilt den Schüler*innen, Holmer Feldmann und Andreas Grahl für ihr Engagement bei der Vermittlungsarbeit sowie Xenia Helms, Christian Gierden und Radiolux. Für die großzügige Unterstützung danken wir lab.Bode – Initiative zur Stärkung der Vermittlungsarbeit in Museen.